Kunstinvestment

In den Sachwert Kunst investieren – Kunstangebote mit Wertsteigerungspotenzial

„Das Geld muss halt irgendwohin“, heißt es in Kreisen der Kunst-Insider auf die Frage nach Gründen für die mitunter exorbitante Preisentwicklung im internationalen Kunstmarkt, die auch nach temporären Abwärtsbewegungen bei „Blue Chips“ nur einen Weg zu kennen scheint: nach oben. Der Investor auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten stellt sich angesichts dieses rasanten Trends die Frage nach der Beständigkeit der Asset-Klasse Kunst. Nach jahrzehntelanger Beobachtung des internationalen Kunstmarkts kann aus Expertensicht prognostiziert werden: Kunst wird auch in Zukunft im Fokus der Käufer stehen. Das gilt sowohl für den puristischen Kunstliebhaber als auch für den Sammler, der Kunst neben anderen Beweggründen auch als Investment in den Sachwert Kunst erwirbt, insbesondere angesichts der steten Liquiditätsausweitung. Das war nach den Ereignissen des 15. September 2008 nicht als selbstverständlich anzunehmen. Unmittelbar nach der Finanzkrise wurden wesentlich weniger Kunstwerke zum Verkauf angeboten. Trotzdem blieb das Preisniveau für bedeutende Werke etablierter Künstler nahezu stabil im Gegensatz zur „Contemporary Art“, deren Wert nach dem Hype bis 2008 zumeist drastisch sank. Die Krise führte dazu, dass viele Sammler verunsichert waren und deshalb zögerten, gute Werke in den Verkauf zu geben. Aufgrund großer Verluste in den Finanzmärkten wurde davon ausgegangen, dass weniger Geld für den Kauf von Kunst vorhanden sei. Es ist zu bedenken, dass der Kunstmarkt zyklischen Schwankungen unterworfen war: von dem Höhepunkt Ende der 1980er Jahre, bewirkt durch amerikanische und japanische Nachfrage nach französischen Impressionisten, der anschließenden Baisse bis zum Jahr 2001 bis hin zur derzeit stetig steigenden Nachfrage aufgrund allgemeinen Anlageinteresses und vor allem wegen neuer Käuferschichten. Die Angst vor einem Preisverfall erwies sich als unbegründet, insbesondere aufgrund großer vorhandener Bargeldvermögen. Da viele Anlageformen, die sich über Jahre auf dem Markt bewährt hatten, nur noch unsichere oder niedrige Renditen erwarten ließen, richteten viele Anleger ihr Interesse auf die Asset-Klasse Kunst als Sachwert, die neben Immobilien als eine sichere Investition galt. Da finanzielle Sicherheit in den Vordergrund rückte und Kunst weniger als Objekt der gehobenen Lebensart betrachtet wurde, wandten sich Käufer vorzugsweise den Werken der „Modernen Kunst“ aus der Zeit von 1900 bis 1970, sowie der Kunst der „Alten Meister“ zu. Der Typus des spekulativen Sammlers fehlte nahezu ganz im Marktgeschehen, und es traten solche Sammler hervor, denen die kunsthistorische Bedeutung eines Kunstwerks wichtiger war als eine potenzielle Wertsteigerung. Das hat sich inzwischen wieder geändert. Die Spekulation mit Kunst blüht wie noch nie zuvor. 240 Millionen US-Dollar zahlte im Oktober 2013 der New Yorker Galerist Larry Gagosian für das Gemälde „Kartenspieler“ von Paul Cézanne, wahrscheinlich im Auftrag eines Kunden, der in der Öffentlichkeit unbekannt bleiben möchte. Für Marktbeobachter und Experten ist damit noch nicht die Obergrenze erreicht. Nanne Dekking, „Vice President“ und „Executive Chairman America“ von Sotheby’s, geht davon aus, dass „wir irgendwann sicher von einem 300-Millionen-Deal hören“ werden. 2017 hat sich diese Vermutung bestätigt: 400 Millionen US-Dollar erzielte das Gemälde „Salvator Mundi“ von Leonardo da Vinci bei Christie’s in einer spektakulären, viel beachteten Auktion.

Für die Gesellschaft super-vermögender Sammler – zunehmend aus China – ist seltene Kunst eine begehrenswerte knappe Ressource und dazu geeignet, sich von anderen Menschen abzugrenzen. Das Ersteigern von Kunst in extrem hohen Preisregionen während einer öffentlich zugänglichen Auktion kann als das „ultimative Souveränitätsritual“ gelten. Erst die in der Öffentlichkeit bekannten Höchstpreise nobilitieren den Käufer. Solche Preishöhen werden dann erzielt, wenn ein Kunstwerk zuvor in anerkannten Kulturinstitutionen gezeigt und durch die Weihen des musealen Betriebs geadelt wurde. Zuvor ermöglichte ein nahezu geschlossener Kreis aus Museumskuratoren, Sammlern, Galeristen und Medienberichterstattern den Aufstieg dieser dann später hoch gehandelten Künstler, die neben ihrer künstlerischen Betätigung wahre Marketing-Genies sind – wie eben Jeff Koons, aber auch Damien Hirst und Georg Baselitz.

Dass die drei größten Kunstauktionshäuser in New York – Christie’s, Sotheby’s und Phillips – Milliarden US-Dollar mit Werken zeitgenössischer Künstler erzielt haben, weist auf das Spezialinteresse der vermögenden Anleger-Sammler hin: Gegenwartskunst oder Contemporary Art. Schon vor zwei Jahren beschäftigte sich die Börsen-Zeitung mit Kunst als Investment: „Kunst ist als alternative Asset-Klasse im Kommen. (…) Neben traditionellen Käufern entsteht eine neue Generation von Sammlern, die einen erheblichen Teil ihres Vermögens in Kunst anlegen und die Investition mehr und mehr als interessante Finanzanlage betrachten, die eine geringe Korrelation zu traditionellen Asset-Klassen aufweist. Dabei kann sich das Portfolio an Sammlerobjekten aus diversen Kunstgegenständen zusammensetzen. (…) Die zunehmende Komplexität und Unsicherheit der traditionellen Investmentmärkte veranlasst viele Anleger dazu, sich wieder Dingen zuzuwenden, zu denen sie einen echten Bezug aufbauen können, die aber gleichzeitig finanzielle Sicherheit und eine hohe Anlagerendite bieten. (…) Kunst behauptet sich: Mit der Absicht, das Vermögen vor Wertverlust zu schützen, wurden auch in der Finanzkrise langfristige Investitionen in Sachwerte getätigt. Dies bestätigt auch der neueste Report The European Fine Art Fair, TEFAF. Stephe Murphy, CEO von Christie’s New York brachte den Grund für das ausgeprägte, sogar weltweit steigende Kunstinteresse auf den Punkt, als er schon vor zwei Jahren feststellte: „Die Zahl der Menschen, die Zeit, Mühe und Geld auf Kunst und Kunstobjekte verwenden, wächst, weil die Welt eine riesige kulturelle Veränderung durchmacht. Das Bedürfnis, kulturelle Interessen zu orten, seinen Geist in Kunst und Objekten zu verankern, wächst überall und hat vielleicht etwas mit der Allgegenwart von digitalen Erfahrungen zu tun: Die Menschen wollen vor einem richtigen Bild, einem Objekt stehen“.

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Inzwischen richtet sich das Investmentinteresse der Anleger tendenziell sowohl auf die Contemporary Art als auch auf älterer Kunst. Das ist der Interessenlage geschuldet aber vor allem auch der Risikostreuung. Zwei bedeutende Trends zeichnen sich ab: Kunst des 19. Jahrhunderts, die Aspekte der Moderne aufweisen, und Werke aus der Hauptphase des Expressionismus. Diese erscheinen aufgrund ihrer Seltenheit kaum noch auf dem Markt und sind bei internationalen Verkaufsergebnissen im Millionenbereich nur für den sehr vermögenden Anleger noch interessant. Demzufolge konnte ein Zuspruch von Kunstwerken aus früheren Schaffensperioden oder eher dem Kunstkenner bekannten Künstlern beobachtet werden. Herauszuheben sind insbesondere Einzelobjekte von Künstlern, die bislang zu Unrecht noch nicht im Rampenlicht des Marktes stehen und für deren Werke ausgezeichnete Preise auf Auktionen erzielt wurden. Diesen Künstlern kann gutes Potenzial zugesprochen werden, in der Zukunft einen breiten Markt zu erreichen und daher noch höhere Preise zu erzielen.