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Über Künstlerpapiere und ihre Beschaffenheiten

Für Künstlergrafik-Editionen werden spezielle säurefreie Papiere aus Naturfasern eingesetzt. Meist handelt es sich um Büttenpapiere aus Textilfasern, handgeschöpft oder maschinell hergestellt, mit unregelmäßigem („gerissenem“) Rand, der meistens an allen vier Papierkanten gerissen ist, aber manchmal auch nur an drei Seiten. Es gibt keine verbindliche Regel, sondern es richtet sich nach dem Format des Papierbogens (Ries oder Rieß), der ggfs. beim Druck kleinerer Grafikformate aufgeteilt wurde.

 

 

Wasserzeichen bei Künstlerpapieren

Häufig sind Künstlerpapiere mit Wasserzeichen der Papiersorte oder der Papiermühle/-manufaktur versehen (Rives-Büttten, Rives d’Arches, Auvergne, z.B.). Auch wird Vélin-Papier benutzt, dass als ein unstrukturiertes, dem Pergament optisch ähnliches Papier durch seine Glätte bei Flachdruckverfahren bevorzugt wird. Künstlerpapiere sind unterschiedlich „dick“ und werden in Gramm pro Quadratmeter gemessen, wie z.B. die häufig verwendete Grammatur von 300g/qm.

 

 

Für Tiefdruckverfahren wie Radierung oder Linolschnitt sind Büttenpapiere geeignet. Japanpapiere finden Verwendung bei Druckgrafik oder für Tuschezeichnungen. Diese Papiere bestehen aus Pflanzenfasern und sind äußerst widerstandsfähig. Durch seine Haltbarkeit zeichnet sich das heute für Künstlergrafik sehr selten verwendete Papyrus aus, das aus der gleichnamigen Pflanze hergestellt wird. Es ist strukturiert und empfindlich gegenüber mechanischer Beanspruchung und Feuchtigkeit. Joan Miró hatte eine Grafik aus dem Zyklus „Le Lezard..“ auf Papyrus gedruckt. Neben traditionellen Handschöpfungsmethoden haben sich hierfür moderne Fertigungsweisen etabliert. Chinapapier zeichnet sich als ein besonderes weiches, saugfähiges und meist gelbliches Papier aus. Es wird aus Reisstroh, dem Bast des Papiermaulbeerbaums oder ähnlichen Naturfasern gefertigt. Wenn eine hohe Absorptionsfähigkeit zur Erzielung einer bestimmten künstlerischen Wirkung erforderlich ist, wird auf „China“ gedruckt.

 

 

Eine Gesamtauflage einer Edition wird manchmal in Kontingenten aufgeteilt (für Auftraggeber wie Kunstvereine, Luxusausgaben, einfache Ausgaben). Dann kommt es vor, dass ein Motiv auf verschiedenen Papieren abgezogen wird, jeweils unterschiedlich nummeriert (1-10, 11-25 z.B., oder arabisch, römisch). Die konsequente Nummerierung von Grafiken hat sich indes erst in der Moderne nach 1945 durchgesetzt und ist bei früheren Editionen häufig nicht vorhanden.

 

Die Editionshöhe wurde für die Nachwelt aus Vertrags- und Briefdokumenten für das Erstellen eines Werkverzeichnisses, Catalogue raisonné, recherchiert. In einem Werkverzeichnis werden auch meist die verwendeten Papiere dokumentiert.

 

Eine leichte Wellung ist ein Echtheitsmerkmal und kein Makel.

 

 

Papier ist ein lebendiges Medium, das sich beim Druckvorgang verändert und auf Umwelteinflüsse reagiert.

 

Grundsätzlich ist eine Originalgrafik in mittleren und größeren Formaten, die auf hochwertigem, schwerem Büttenpapier gedruckt ist, niemals dauerhaft oder ständig glatt wie ein einfaches Poster auf Karton. Das liegt zum einen an dem aufgedruckten Motiv, welches das Papier bereits an diesen Stellen zusammendrückt und dadurch an den nicht bedruckten Partien eine gewisse Welligkeit des Papiers verursacht, und auch daran, dass der Druck eines Motivs auf ein Papier mit unbedrucktem Rand zwangsläufig auf diesem Rand ebenfalls Welligkeit auslöst. Wenn ein Motiv hingegen das gesamte Papier bedeckt – ohne unbedruckte Stellen entweder im Motiv oder am Rand – dann ist diese bereits nach dem Druckvorgang angelegte gewisse Papierwelligkeit eher nicht vorhanden.

 

 

Allerdings verändert sich das Papier aufgrund der Umgebungssituation. Veränderungen wie sehr hohe Luftfeuchtigkeit im Wechsel mit großer Trockenheit wie in Sommerzeiten, geringe Belüftung im Winter, in besonderen Wohnsituationen oder zu Heizperioden tragen zur – meist temporären – Veränderung des Papiers bei, die sich dann später wieder legt. Papier dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Eine leichte Wellung ist im Toleranzbereich, denn ein Kunstwerk wird niemals kaschiert. Eine Kaschierung würde echtes Bütten dauerhaft ruinieren, dafür wäre es aber glatt. Eine sehr starke Rückwand könnte bei den situativ bedingten, natürlicherweise auftretenden Papierveränderungen zu Knicken führen, weshalb aus konservatorischen Gründen die Stärke der Rückwand an die Papierstärke angepasst wird.

 

 

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht für die Situationen der Räumlichkeiten garantieren können, in welchen das von uns gelieferte Kunstwerk hängt. Jedes Haus hat individuelle Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Es empfiehlt sich, dafür Sorge zu tragen, dass die Räumlichkeiten möglichst gut durchlüftet aber auch trocken sind.

 

Fazit: Eine gewisse Welligkeit gilt als Authentizitätsmerkmal und Beweis der Wertigkeit gegenüber gerasterten Posterdrucken auf Karton und wird von Kunstsammlern geschätzt.