Bram van Velde, informeller Maler und Grafiker, wurde unter dem Namen Abraham Gerardus van Velde 1895 im niederländischen Zoeterwoude in der Nähe von Leyden geboren.
Er wrude in La Haye zum Innendekorateur ausgebildet. Zwischen 1922 und 1924 hielt sich Bram van Velde in der Künstlerkolonie von Worpswede auf und fand dort zur freien Kunst und der Malerei, die sich zunächst am Expressionsimus orientierte. Ausdrucksstarke Landschaften und Stillleben entstanden. Bram van Velde übersiedelte nach Paris , wo er, bis auf von einen längeren Aufenthalt auf Mallorca (1932-1936), bis zum Ende der 1950er Jahre lebte und arbeitete. Mit der Zeit entwickelte er seinen gestisch-abstrakten Personalstil. In informellen Kompositionen der Nachkriegszeit begann Bram van Velde mit Werken, die malerische, geometrische Formen – häufig Dreiecke – umschreiben und zu Farbfeldern in mehreren Farbschichten in Beziehung gesetzt werden. Gegenständliche Assoziationen sind dennoch beabsichtigt. Bram van Velde schuf Lithografien und Buchillustrationen, wie zu Samuel Beckett, mit dem er seit 1937 befreundet war. 1958 zeigte die Berner Kunsthalle eine erste Retrospektive von Bram van Velde.
Weitere, viel beachtete Ausstellungen folgten: 1970 eine Werkschau im Musée d’Art moderne in Paris. 1964 nahm Bram van Velde an der Kasseler „documenta“ teil. Seine Werke sind in Sammlungen internationaler Museen – der Londoner Tate Gallery zum Beispiel – vertreten. 1980 übersiedelte Bram van Velde nach Grimaud an, wo er 1981 verstarb. Die Künstler-Ästhetik van Veldes ist in seiner Aussage umrissen: „Le vrai n’a pas un chemin facile. (…) N’être rien. Simplement rien. C’est une expérience qui fait peur. Il faut tout lâcher.“ Es lässt sich darin die vier großen Themen des Martin Heideggerschen Denkens erkennen: die Wahrheit, das Sein, die Angst und die Gelassenheit. Um seine Angst zu überwinden, der Wahrheit näher zu kommen, dazu brauche er die Malerei: „Die Welt ist ein Geheimnis; die Malerei hilft mir, darin einzudringen.“ Bram van Veldes abstrakte Bilder faszinieren bis heute aufgrund der Vielschichtigkeit und Hintergründigkeit der malerischen Technik und des Ringens um die gelungene Komposition. Seine Bilder verweisen auf eine andere Sphäre außerhalb der sichtbaren Welt und machen darüber hinaus auf die existenzielle Dimension seines Malerlebens aufmerksam.
Buchempfehlung:
Bram van Velde, Hrsg. Bonnefantenmuseum, Maastricht. 1989: Bern, Bentelli Verlag.
O.T. (Composition en bleu et blanc), 1962
1.650,00 €