Kunstwerke "Abstrakte Kunst"

Diese Stilbezeichnung steht für Kunstwerke, die entweder von gegenständlicher Darstellung losgelöst sind oder in der Realität beobachtete Formen in Muster überführen, die vom Bildbetrachter als vom Ursprungsgegenstand entfernte Motive rezipiert werden. Die Abstraktion in der Bildenden Kunst begann Anfang des 20. Jahrhunderts und hat sich von ersten Anfängen einer Abwendung von akademisch-figürlicher Kunst bis hin zur Darstellung rein geometrischer Formen oder Farbfelder entwickelt. Die Abstrakte Kunst oder stark abstrahierende Figuration ist die vorherrschende Art der bildlichen Darstellung in der Kunst der Gegenwart (Otto Piene, Günther Uecker, Markus Lüpertz, Jörg Immendorff, u.v.a.). Die Praxis der formalen Reduktion, der Abstrahierung und Vereinfachung entspricht dem vorherrschenden Stilempfinden und Einrichtungsstil unserer Zeit.

 

 

Die Vielfalt abstrakter Ausdrucksformen lässt sich auf mehrere Ursprünge zurückführen. Aus dem Expressionismus geht die von Wassily Kandinsky begründete ungegenständliche Richtung der abstrakten, gestischen Malerei hervor mit rhythmisch strukturierten Farb- und Linienkompositionen. Zwischen verschiedenen Kunststilen bestehen durchaus Überschneidungen. Die gestische Malerei ist beispielsweise ein typisches Merkmal im Surrealismus bei André Masson und der écriture automatique.

 

 

Der Kubismus bildete die Basis für die geometrische Abstraktion, die von den Bauhaus-Künstlern wie Max Bill und Hans Albers aufgegriffen wurden und in ihrer Weiterführung in der Konkreten Kunst zusammengefasst werden, die nach 1945 von Otto Piene, Rupprecht Geiger und anderen Künstlern der Gegenwart aufgegriffen wird. Von Paul Klee, Joan Miró und Max Ernst wurde eine weitere Richtung der abstrakten Malerei initiiert, wobei Max Ernst auch dem Surrealismus zuzurechnen ist. Er war es übrigens, der seinem Freund Jackson Pollock empfahl, die gestische Malerei experimentell und in großen Formaten einzusetzen; so entstanden Pollocks berühmte Action Paintings. Joan Miró hat eine ganz eigene Bildsprache ikonischer, symbolischer, magischer oder dekorativer Zeichen entwickelt. Miró kann, trotz fast ungegenständlicher Bildelemente, aufgrund seiner Nähe und seinem Ursprung vom Surrealismus her eher der so genannten Klassischen Moderne zugeordnet werden.

 

Victor Vasarely begründete eine weitere Richtung, die Op-Art. Es ist das geometrisierende Spiel mit der optischen Wahrnehmung und Wahrnehmungstäuschung. Vasarely hat bereits in den späten 1940er Jahren in Linienzeichnungen optische Effekte eingesetzt (Beispiel “Cytharre”), und damit die Künstlerin Bridget Riley zu ihrem Personalstil inspiriert.

 

 

Die 1960er Jahren gelten als der eigentliche Beginn der Op-Art, hervorgegangen aus den konstruktivistischen Abstraktionsbewegungen. In rein geometrischen Formen werden wechselnde Erscheinungen von Farbe und Licht erzeugt, wobei diverse Methoden zur Netzhautstimulation angewendet werden. Das Auge synthetisiert eine regelmäßige oder rhythmisch gestörte Reihe von kontrastreichen Farbbändern, Spiralen oder Ansammlungen rechteckiger Formen zu einem tiefenperspektivischen bewegten Farbraum. Die Op-Art hat bis heute großen Einfluss auf die aktuelle Kunst und zeitgenössisches Design.