Kunstwerke von Weber, A. Paul (1893–1980) I ARTEVIVA - Kunst online kaufen

Weber, A. Paul (1893–1980)

Andreas Paul Weber, geboren am 1.11.1893 in Arnstadt (Thüringen), gestorben am 9.11.1980 in Schretstaken bei Mölln (Herzogtum Lauenburg), Zeichner, Graphiker und Maler.

Er war im eigentlichen Sinne Autodidakt, denn er besuchte nur für kurze Zeit die Kunstgewerbeschule in Erfurt. 1908-24 Mitglied im Jung-Wandervogel. 1911-13 lithographische Arbeiten als Gebrauchsgraphiker. 1914-18 als Eisenbahnpionier an der Ostfront, seit 1916 als Zeichner bei einer Armeezeitung. 1917 illustrierte er das Buch Paul Lingens „Requiem“. 1920-24 Illustrationen zu den „Fastnachtsspielen“ von Hans Sachs, Goethes Reineke Fuchs und Meyers Till Eulenspiegel. 1925 Gründung der Clan-Presse. 1928-37 im Widerstandskreis um Ernst Niekisch. Erste Zeichnungen für die Zeitschrift „Widerstand“ und die Wochenzeitung „Entscheidung“ entstehen. 1932 sechs Zeichnungen zu Niekischs Broschüre „Hitler – ein deutsches Verhängnis“.

1936 Ansiedlung in Schretstaken. 1937 nach Verhaftung von Ernst Niekisch – kommt auch Weber in Gestapohaft im Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel, später in Gefängnisse in Berlin und Nürnberg. Dort zeichnete er die ersten Schachspieler. Stefan Zweigs „Schachnovelle“ wäre die literarische Analogie. 1938-39 Illustrationen zu Francois Villons Balladen und dem spanischen Schelmenroman „Lazarillo von Torme“. 1939-41 Bildzyklen Leviathan und Reichtum aus Tränen, veröffentlichte als „Britische Bilder“. 1940 erste Lithographien für die Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg. 1944-45 Wehrdienst. 1947 Beginn der Ausstellungstätigkeit. 1954-67 Mitarbeit am Münchner Simplicissimus. 1959 erster Kritischer Kalender mit zwölf Federzeichnungen; ab 1960 wurden Lithographien abgebildet.

1969 Mitarbeit an der Zeitschrift „Erasmus“. 1970 fertigte er 45 Illustrationen zu Grimmelshausens Der abenteuerliche Simplicissimus. 1971 Ernennung zum Professor und Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes. 1973 Einrichtung des A.-Paul-Weber-Hauses in Ratzeburg. Sein Werk umfasst über 3000 Lithographien, Hunderte von Holzschnitten, über 200 Ölbilder, eine unübersehbare Zahl gebrauchsgraphischer Arbeiten sowie einige tausend Handzeichnungen. „Neben den dunklen politischen Visionen machen ihn seine düsteren Umwelt-Prophezeiungen zu einem der wenigen Hellsehenden unserer Zeit“ (Bernd Bornemann). (Literatur: Thieme Becker, Band XXXV (Waage-Wilhelmson), 215). Peter Rühmkorf über A. Paul Weber: „Dieser zog es vor, der Unruhestifter zu bleiben, als der er Ruhm und Anfeindung reichlich geerntet hatte.“ Das A. Paul-Weber-Museum in Ratzeburg macht seit 1973 das Gesamtwerk dieses streitbaren, großen Zeichners dem Kunstpublikum zugänglich.

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2. Georg Reinhardt (Hrsg.), A. Paul Weber. Das graphische Werk. Handzeichnungen und Lithographien 1930 bis 1978, in Zusammenarbeit mait dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, Bonn 1978.

3. Schumacher, Helmut / Dorsch, Klaus J.: Leben und Werk in Texten und Bildern. 2003, Mittler-Verlag, Hamburg.

Werke des Künstlers Weber, A. Paul (1893–1980)